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Immanuel Kant
Kritik der Urteilskraft
IntraText CT - Text
Zweiter Teil. Kritik der teleologischen Urteilskraft
Erste Abteilung. Analytik der teleologischen Urteilskraft
§ 66 Vom Prinzip der Beurteilung der innern Zweckmäßigkeit in organisierten Wesen
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§ 66
Vom
Prinzip
der
Beurteilung
der
innern
Zweckmäßigkeit
in
organisierten
Wesen
Dieses
Prinzip
,
zugleich
die
Definition
derselben
,
heißt
: Ein
organisiertes
Produkt
der
Natur
ist das, in
welchem
alles
Zweck
und
wechselseitig
auch
Mittel
ist. Nichts in
ihm
ist
umsonst
,
zwecklos
, oder einem
blinden
Naturmechanism
zuzuschreiben
.
Dieses
Prinzip
ist zwar, seiner
Veranlassung
nach, von
Erfahrung
abzuleiten
,
nämlich
derjenigen
,
welche
methodisch
angestellt
wird und
Beobachtung
heißt
; der
Allgemeinheit
und
Notwendigkeit
wegen aber, die es von einer
solchen
Zweckmäßigkeit
aussagt
, kann es nicht
bloß
auf
Erfahrungsgründen
beruhen
,
sondern
muß
irgendein
Prinzip
a
priori
, wenn es
gleich
bloß
regulativ
wäre
, und
jene
Zwecke
allein in der
Idee
des
Beurteilenden
und
nirgend
in einer
wirkenden
Ursache
lägen
, zum
Grunde
haben. Man kann daher
obgenanntes
Prinzip
eine
Maxime
der
Beurteilung
der
innern
Zweckmäßigkeit
organisierter
Wesen
nennen
.
Daß die
Zergliederer
der
Gewächse
und
Tiere
, um ihre
Struktur
zu
erforschen
und die
Gründe
einsehen
zu
können
, warum und zu
welchem
Ende
solche
Teile
, warum eine solche
Lage
und
Verbindung
der
Teile
und
gerade
diese
innere
Form
ihnen
gegeben
worden
;
jene
Maxime
: daß nichts in einem
solchen
Geschöpf
umsonst
sei
, als
unumgänglich
notwendig
annehmen
, und sie
eben
so, als den
Grundsatz
der
allgemeinen
Naturlehre
: daß nichts von
ungefähr
geschehe
,
geltend
machen
, ist
bekannt
. In der
Tat
können
sie sich auch von diesem
teleologischen
Grundsatze
ebensowenig
lossagen
, als von dem
allgemeinen
physischen
, weil, so wie bei
Verlassung
des
letzteren
gar
keine
Erfahrung
überhaupt
, so bei der des
ersteren
Grundsatzes
kein
Leitfaden
für
die
Beobachtung
einer
Art
von
Naturdingen
, die wir
einmal
teleologisch
unter dem
Begriffe
der
Naturzwecke
gedacht
haben,
übrigbleiben
würde
.
Denn
dieser
Begriff
führt
die
Vernunft
in eine
ganz
andere
Ordnung
der
Dinge
, als die eines
bloßen
Mechanisms
der
Natur
, der uns hier nicht mehr genug tun will. Eine
Idee
soll
der
Möglichkeit
des
Naturprodukts
zum
Grunde
liegen
. Weil diese aber eine
absolute
Einheit
der
Vorstellung
ist, statt daß die
Materie
eine
Vielheit
der
Dinge
ist, die
für
sich keine
bestimmte
Einheit
der
Zusammensetzung
an die
Hand
geben
kann; so
muß
, wenn
jene
Einheit
der
Idee
sogar als
Bestimmungsgrund
a
priori
eines
Naturgesetzes
der
Kausalität
einer
solchen
Form
des
Zusammengesetzten
dienen
soll
, der
Zweck
der
Natur
auf alles, was in ihrem
Produkte
liegt
,
erstreckt
werden.
Denn
, wenn wir
einmal
dergleichen
Wirkung
im
Ganzen
auf einen
übersinnlichen
Bestimmungsgrund
über den
blinden
Mechanism
der
Natur
hinaus,
beziehen
,
müssen
wir sie auch
ganz
nach diesem
Prinzip
beurteilen
; und es ist kein
Grund
da
, die
Form
eines
solchen
Dinges
noch zum
Teil
vom
letzteren
als
abhängig
anzunehmen
,
da
alsdann
, bei der
Vermischung
ungleichartiger
Prinzipien
,
gar
keine
sichere
Regel
der
Beurteilung
übrigbleiben
würde
.
Es
mag
immer
sein
, daß
z
.
B
. in einem
tierischen
Körper
manche
Teile
als
Konkretionen
nach
bloß
mechanischen
Gesetzen
begriffen
werden
könnten
(als
Häute
,
Knochen
,
Haare
). Doch
muß
die
Ursache
,
welche
die dazu
schickliche
Materie
herbeischafft
, diese so
modifiziert
,
formt
und an ihren
gehörigen
Stellen
absetzt
, immer
teleologisch
beurteilt
werden, so, daß alles in
ihm
als
organisiert
betrachtet
werden
muß
, und alles auch in
gewisser
Beziehung
auf das
Ding
selbst
wiederum
Organ
ist.
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