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Immanuel Kant
Kritik der Urteilskraft
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Zweiter Teil. Kritik der teleologischen Urteilskraft
Zweite Abteilung. Dialektik der teleologischen Urteilskraft
§ 70 Vorstellung dieser Antinomie
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§ 70
Vorstellung
dieser
Antinomie
So
fern
die
Vernunft
es mit der
Natur
, als
Inbegriff
der
Gegenstände
äußerer
Sinne
, zu tun hat, kann sie sich auf
Gesetze
gründen
, die der
Verstand
teils
selbst
a
priori
der
Natur
vorschreibt
,
teils
durch die in der
Erfahrung
vorkommenden
empirischen
Bestimmungen
,
ins
Unabsehliche
erweitern
kann. Zur
Anwendung
der
erstern
Art
von
Gesetzen
,
nämlich
den
allgemeinen
der
materiellen
Natur
überhaupt
,
braucht
die
Urteilskraft
kein
besonderes
Prinzip
der
Reflexion
;
denn
da
ist sie
bestimmend
, weil ihr ein
objektives
Prinzip
durch den
Verstand
gegeben
ist. Aber, was die
besondern
Gesetze
betrifft
, die uns nur durch
Erfahrung
kund
werden
können
, so kann unter ihnen eine so
große
Mannigfaltigkeit
und
Ungleichartigkeit
sein
, daß die
Urteilskraft
sich selbst zum
Prinzip
dienen
muß
, um auch nur in den
Erscheinungen
der
Natur
nach einem
Gesetze
zu
forschen
und es
auszuspähen
,
indem
sie ein
solches
zum
Leitfaden
bedarf
, wenn sie ein
zusammenhängendes
Erfahrungserkenntnis
nach einer
durchgängigen
Gesetzmäßigkeit
der
Natur
, die
Einheit
derselben
nach
empirischen
Gesetzen
, auch nur
hoffen
soll
. Bei dieser
zufälligen
Einheit
der
besonderen
Gesetze
kann es sich nun
zutragen
: daß die
Urteilskraft
in ihrer
Reflexion
von zwei
Maximen
ausgeht
, deren eine ihr der
bloße
Verstand
a
priori
an die
Hand
gibt
; die
andere
aber durch
besondere
Erfahrungen
veranlaßt
wird,
welche
die
Vernunft
ins
Spiel
bringen
, um nach einem
besondern
Prinzip
die
Beurteilung
der
körperlichen
Natur
und ihrer
Gesetze
anzustellen
.
Da
trifft
es sich dann, daß diese
zweierlei
Maximen
nicht
wohl
nebeneinander
bestehen
zu
können
den
Anschein
haben,
mithin
sich eine
Dialektik
hervortut
,
welche
die
Urteilskraft
in dem
Prinzip
ihrer
Reflexion
irre
macht
.
Die
erste
Maxime
derselben
ist der
Satz
: Alle
Erzeugung
materieller
Dinge
und ihrer
Formen
muß
, als nach
bloß
mechanischen
Gesetzen
möglich
,
beurteilt
werden.
Die
zweite
Maxime
ist der
Gegensatz
: Einige
Produkte
der
materiellen
Natur
können
nicht, als nach
bloß
mechanischen
Gesetzen
möglich
,
beurteilt
werden (ihre
Beurteilung
erfordert
ein
ganz
anderes
Gesetz
der
Kausalität
,
nämlich
das der
Endursachen
).
Wenn man diese
regulativen
Grundsätze
für
die
Nachforschung
nun in
konstitutive
, der
Möglichkeit
der
Objekte
selbst,
verwandelte
, so
würden
sie so
lauten
:
Satz
: Alle
Erzeugung
materieller
Dinge
ist nach
bloß
mechanischen
Gesetzen
möglich
.
Gegensatz
: Einige
Erzeugung
derselben
ist nach
bloß
mechanischen
Gesetzen
nicht
möglich
.
In dieser
letzteren
Qualität
, als
objektive
Prinzipien
für
die
bestimmende
Urteilskraft
,
würden
sie
einander
widersprechen
,
mithin
einer von
beiden
Sätzen
notwendig
falsch
sein
; aber das
wäre
alsdann
zwar eine
Antinomie
, doch nicht der
Urteilskraft
,
sondern
ein
Widerstreit
in der
Gesetzgebung
der
Vernunft
. Die
Vernunft
kann aber weder den einen noch den
andern
dieser
Grundsätze
beweisen
: weil wir von
Möglichkeit
der
Dinge
nach
bloß
empirischen
Gesetzen
der
Natur
kein
bestimmendes
Prinzip
a
priori
haben
können
.
Was
dagegen
die
zuerst
vorgetragene
Maxime
einer
reflektierenden
Urteilskraft
betrifft
, so
enthält
sie in der
Tat
gar
keinen
Widerspruch
.
Denn
wenn ich
sage
: ich
muß
alle
Ereignisse
in der
materiellen
Natur
,
mithin
auch alle
Formen
, als
Produkte
derselben
, ihrer
Möglichkeit
nach, nach
bloß
mechanischen
Gesetzen
beurteilen
; so
sage
ich damit nicht: sie sind
darnach
allein (
ausschließungsweise
von jeder
andern
Art
Kausalität
)
möglich
;
sondern
das will nur
anzeigen
, ich
soll
jederzeit
über
dieselben
nach dem
Prinzip
des
bloßen
Mechanisms
der
Natur
reflektieren
, und
mithin
diesem,
soweit
ich kann,
nachforschen
, weil, ohne
ihn
zum
Grunde
der
Nachforschung
zu
legen
, es
gar
keine
eigentliche
Naturerkenntnis
geben
kann. Dieses
hindert
nun die
zweite
Maxime
, bei
gelegentlicher
Veranlassung
, nicht,
nämlich
bei
einigend
Naturformen
(und auf deren
Veranlassung
sogar der
ganzen
Natur
) nach einem
Prinzip
zu
spüren
, und über sie zu
reflektieren
,
welches
von der
Erklärung
nach dem
Mechanism
der
Natur
ganz
verschieden ist,
nämlich
dem
Prinzip
der
Endursachen
.
Denn
die
Reflexion
nach der
ersten
Maxime
wird
dadurch
nicht
aufgehoben
,
vielmehr
wird es
geboten
, sie, so
weit
man kann, zu
verfolgen
; auch wird
dadurch
nicht
gesagt
, daß nach dem
Mechanism
der
Natur
jene
Formen
nicht
möglich
wären
. Nur wird
behauptet
, daß die
menschliche
Vernunft
, in
Befolgung
derselben
und auf diese
Art
,
niemals
von dem, was das
Spezifische
eines
Naturzwecks
ausmacht
, den
mindesten
Grund
,
wohl
aber
andere
Erkenntnisse
von
Naturgesetzen
wird
auffinden
können
;
wobei
es als
unausgemacht
dahin
gestellt
wird, ob nicht in dem uns
unbekannten
inneren
Grunde
der
Natur
selbst die
physisch-mechanische
und die
Zweckverbindung
an
denselben
Dingen
in einem
Prinzip
zusammenhängen
mögen
: nur daß
unsere
Vernunft
sie in einem
solchen
nicht zu
vereinigen
imstande
ist, und die
Urteilskraft
also, als (aus einem
subjektiven
Grunde
)
reflektierende
, nicht als (einem
objektiven
Prinzip
der
Möglichkeit
der
Dinge
an sich
zufolge
)
bestimmende
Urteilskraft
genötigt
ist,
für
gewisse
Formen
in der
Natur
ein
anderes
Prinzip
, als das des
Naturmechanisms
zum
Grunde
ihrer
Möglichkeit
zu
denken
.
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