Index
|
Wörter
:
alphabetisch
-
Frequenz
-
rückläufig
-
Länge
-
Statistik
|
Hilfe
|
IntraText-Bibliothek
Immanuel Kant
Kritik der Urteilskraft
IntraText CT - Text
Zweiter Teil. Kritik der teleologischen Urteilskraft
Zweite Abteilung. Dialektik der teleologischen Urteilskraft
§ 74 Die Ursache der Unmöglichkeit, den Begriff einer Technik der Natur dogmatisch zu behandeln, ist die Unerklärlichkeit eines Naturzwecks
zurück
-
vor
Hier klicken um die Links zu den Konkordanzen auszublenden
§ 74
Die
Ursache
der
Unmöglichkeit
, den
Begriff
einer
Technik
der
Natur
dogmatisch
zu
behandeln
, ist die
Unerklärlichkeit
eines
Naturzwecks
Wir
verfahren
mit einem
Begriffe
(wenn er
gleich
empirisch
bedingt
sein
sollte
)
dogmatisch
, wenn wir
ihn
als unter einem
anderen
Begriffe
des
Objekts
, der ein
Prinzip
der
Vernunft
ausmacht
,
enthalten
betrachten
, und
ihn
diesem
gemäß
bestimmen
. Wir
verfahren
aber mit
ihm
bloß
kritisch
, wenn wir
ihn
nur in
Beziehung
auf unser
Erkenntnisvermögen
,
mithin
auf die
subjektiven
Bedingungen
,
ihn
zu
denken
,
betrachten
, ohne es zu
unternehmen
, über
sein
Objekt
etwas zu
entscheiden
. Das
dogmatische
Verfahren
mit einem
Begriffe
ist also
dasjenige
,
welches
für
die
bestimmende
, das
kritische
das,
welches
bloß
für
die
reflektierende
Urteilskraft
gesetzmäßig
ist.
Nun ist der
Begriff
von einem
Dinge
als
Naturzwecke
ein
Begriff
, der die
Natur
unter eine
Kausalität
, die nur durch
Vernunft
denkbar
ist,
subsumiert
, um nach diesem
Prinzip
über das, was vom
Objekte
in der
Erfahrung
gegeben
ist, zu
urteilen
. Um
ihn
aber
dogmatisch
für
die
bestimmende
Urteilskraft
zu
gebrauchen
,
müßten
wir der
objektiven
Realität
dieses
Begriffs
zuvor
versichert
sein
, weil wir sonst kein
Naturding
unter
ihm
subsumieren
könnten
. Der
Begriff
eines
Dinges
als
Naturzwecks
ist aber zwar ein
empirisch
bedingter
,
d.i.
nur unter
gewissen
in der
Erfahrung
gegebenen
Bedingungen
möglicher
, aber doch von
derselben
nicht zu
abstrahierender
,
sondern
nur nach einem
Vernunftprinzip
in der
Beurteilung
des
Gegenstandes
möglicher
Begriff
. Er kann also als ein
solches
Prinzip
seiner
objektiven
Realität
nach (
d.i.
daß
ihm
gemäß
ein
Objekt
möglich
sei
)
gar
nicht
eingesehen
und
dogmatisch
begründet
werden; und wir
wissen
nicht, ob er
bloß
ein
vernünftelnder
und
objektiv
leerer
(
conceptus
ratiocinans
), oder ein
Vernunftbegriff
, ein
Erkenntnis
gründender
, von der
Vernunft
bestätigter
(
conceptus
ratiocinatus
)
sei
. Also kann er nicht
dogmatisch
für
die
bestimmende
Urteilskraft
behandelt
werden:
d.i.
es kann nicht allein nicht
ausgemacht
werden, ob
Dinge
der
Natur
, als
Naturzwecke
betrachtet
,
für
ihre
Erzeugung
eine
Kausalität
von
ganz
besonderer
Art
(die nach
Absichten
)
erfordern
, oder nicht;
sondern
es kann auch nicht
einmal
darnach
gefragt
werden, weil der
Begriff
eines
Naturzwecks
seiner
objektiven
Realität
nach durch die
Vernunft
gar
nicht
erweislich
ist (
d.i.
er ist nicht
für
die
bestimmende
Urteilskraft
konstitutiv
,
sondern
für
die
reflektierende
bloß
regulativ
).
Daß er es aber nicht
sei
, ist daraus
klar
, weil er als
Begriff
von einem
Naturprodukt
Naturnotwendigkeit
und doch
zugleich
eine
Zufälligkeit
der
Form
des
Objekts
(in
Beziehung
auf
bloße
Gesetze
der
Natur
) an
eben
demselben
Dinge
als
Zweck
in sich
faßt
;
folglich
, wenn hierin kein
Widerspruch
sein
soll
, einen
Grund
für
die
Möglichkeit
des
Dinges
in der
Natur
, und doch auch einen
Grund
der
Möglichkeit
dieser
Natur
selbst und ihrer
Beziehung
auf etwas, das nicht
empirisch
erkennbare
Natur
(
übersinnlich
)
mithin
für
uns
gar
nicht
erkennbar
ist,
enthalten
muß
, um nach einer
andern
Art
Kausalität
als der des
Naturmechanisms
beurteilt
zu werden, wenn man seine
Möglichkeit
ausmachen
will.
Da
also der
Begriff
eines
Dinges
, als
Naturzwecks
,
für
die
bestimmende
Urteilskraft
überschwenglich
ist, wenn man das
Objekt
durch die
Vernunft
betrachtet
(ob er zwar
für
die
reflektierende
Urteilskraft
in
Ansehung
der
Gegenstände
der
Erfahrung
immanent
sein
mag
),
mithin
ihm
für
bestimmende
Urteile
die
objektive
Realität
nicht
verschafft
werden kann: so ist
hieraus
begreiflich
, wie alle
Systeme
, die man
für
die
dogmatische
Behandlung
des
Begriffs
der
Naturzwecke
und der
Natur
, als eines durch
Endursachen
zusammenhängenden
Ganzen
, nur immer
entwerfen
mag
, weder
objektiv
bejahend
, noch
objektiv
verneinend
,
irgend
etwas
entscheiden
können
; weil, wenn
Dinge
unter einem
Begriffe
, der
bloß
problematisch
ist,
subsumiert
werden, die
synthetischen
Prädikate
desselben
(
z
.
B
. hier: ob der
Zweck
der
Natur
, den wir uns zu der
Erzeugung
der
Dinge
denken
,
absichtlich
oder
unabsichtlich
sei
)
eben
solche (
problematische
)
Urteile
, sie
mögen
nun
bejahend
oder
verneinend
sein
, vom
Objekt
abgeben
müssen
,
indem
man nicht
weiß
, ob man über etwas oder nichts
urteilt
. Der
Begriff
einer
Kausalität
durch
Zwecke
(der
Kunst
) hat
allerdings
objektive
Realität
, der einer
Kausalität
nach dem
Mechanism
der
Natur
ebensowohl
. Aber der
Begriff
einer
Kausalität
der
Natur
nach der
Regel
der
Zwecke
, noch mehr aber eines
Wesens
,
dergleichen
uns
gar
nicht in der
Erfahrung
gegeben
werden kann,
nämlich
eines
solchen
, als
Urgrundes
der
Natur
: kann zwar ohne
Widerspruch
gedacht
werden, aber zu
dogmatischen
Bestimmungen
doch nicht
taugen
; weil
ihm
,
da
er nicht aus der
Erfahrung
gezogen
werden kann, auch zur
Möglichkeit
derselben
nicht
erforderlich
ist, seine
objektive
Realität
durch nichts
gesichert
werden kann.
Geschähe
dieses aber auch; wie kann ich
Dinge
, die
für
Produkte
göttlicher
Kunst
bestimmt
angegeben
werden, noch unter
Produkte
der
Natur
zählen
, deren
Unfähigkeit
,
dergleichen
nach ihren
Gesetzen
hervorzubringen
,
eben
die
Berufung
auf eine von ihr
unterschiedene
Ursache
notwendig
machte
?
zurück
-
vor
Index
|
Wörter
:
alphabetisch
-
Frequenz
-
rückläufig
-
Länge
-
Statistik
|
Hilfe
|
IntraText-Bibliothek
Best viewed with any browser at 800x600 or 768x1024 on Tablet PC
IntraText®
(V89) - Some rights reserved by
EuloTech SRL
- 1996-2007. Content in this page is licensed under a
Creative Commons License