Index
|
Wörter
:
alphabetisch
-
Frequenz
-
rückläufig
-
Länge
-
Statistik
|
Hilfe
|
IntraText-Bibliothek
Immanuel Kant
Kritik der Urteilskraft
IntraText CT - Text
Zweiter Teil. Kritik der teleologischen Urteilskraft
Anhang. Methodenlehre der teleologischen Urteilskraft
§ 79 Ob die Teleologie, als zur Naturlehre gehörend, abgehandelt werden müsse
zurück
-
vor
Hier klicken um die Links zu den Konkordanzen auszublenden
Anhang
.
Methodenlehre
der
teleologischen
Urteilskraft
§ 79
Ob die
Teleologie
, als zur
Naturlehre
gehörend
,
abgehandelt
werden
müsse
Eine jede
Wissenschaft
muß
in der
Enzyklopädie
aller
Wissenschaften
ihre
bestimmte
Stelle
haben. Ist es eine
philosophische
Wissenschaft
, so
muß
ihr ihre
Stelle
in dem
theoretischen
oder
praktischen
Teil
derselben
, und, hat sie ihren
Platz
im
ersteren
, entweder in der
Naturlehre
,
sofern
sie das, was
Gegenstand
der
Erfahrung
sein
kann,
erwägt
(
folglich
der
Körperlehre
, der
Seelenlehre
, und
allgemeinen
Weltwissenschaft
), oder in der
Gotteslehre
(von dem
Urgrunde
der
Welt
als
Inbegriff
aller
Gegenstände
der
Erfahrung
)
angewiesen
werden.
Nun
fragt
sich:
Welche
Stelle
gebührt
der
Teleologie
?
Gehört
sie zur (
eigentlich
sogenannten
)
Naturwissenschaft
, oder zur
Theologie
? Eins von
beiden
muß
sein
;
denn
zum
Übergange
aus einer in die
andere
kann
gar
keine
Wissenschaft
gehören
, weil dieser nur die
Artikulation
oder
Organisation
des
Systems
und
keinen
Platz
in demselben
bedeutet
.
Daß sie in die
Theologie
als ein
Teil
derselben
nicht
gehöre
, obgleich in
derselben
von ihr der
wichtigste
Gebrauch
gemacht
werden kann, ist
für
sich selbst
klar
.
Denn
sie hat
Naturerzeugungen
und die
Ursache
derselben
zu ihrem
Gegenstande
; und, ob sie
gleich
auf die
letztere
, als einen
außer
und über die
Natur
belegenen
Grund
(
göttlichen
Urheber
),
hinausweiset
, so tut sie dieses doch nicht
für
die
bestimmende
,
sondern
nur (um die
Beurteilung
der
Dinge
in der
Welt
durch eine solche
Idee
, dem
menschlichen
Verstande
angemessen
, als
regulatives
Prinzip
zu
leiten
)
bloß
für
die
reflektierende
Urteilskraft
in der
Naturbetrachtung
.
Ebensowenig
scheint
sie aber auch in die
Naturwissenschaft
zu
gehören
,
welche
bestimmender
und nicht
bloß
reflektierender
Prinzipien
bedarf
, um von
Naturwirkungen
objektive
Gründe
anzugeben
. In der
Tat
ist auch
für
die
Theorie
der
Natur
, oder die
mechanische
Erklärung
der
Phänomene
derselben
, durch ihre
wirkenden
Ursachen
,
dadurch
nichts
gewonnen
, daß man sie nach dem
Verhältnisse
der
Zwecke
zueinander
betrachtet
. Die
Aufstellung
der
Zwecke
der
Natur
an ihren
Produkten
,
sofern
sie ein
System
nach
teleologischen
Begriffen
ausmachen
, ist
eigentlich
nur zur
Naturbeschreibung
gehörig
,
welche
nach einem
besondern
Leitfaden
abgefasset
ist: wo die
Vernunft
zwar ein
herrliches
unterrichtendes
und
praktisch
in
mancherlei
Absicht
zweckmäßiges
Geschäft
verrichtet
, aber über das
Entstehen
und die
innere
Möglichkeit
dieser
Formen
gar
keinen
Aufschluß
gibt
,
worum
es doch der
theoretischen
Naturwissenschaft
eigentlich
zu tun ist.
Die
Teleologie
, als
Wissenschaft
,
gehört
also zu
gar
keiner
Doktrin
,
sondern
nur zur
Kritik
, und zwar eines
besonderen
Erkenntnisvermögens
,
nämlich
der
Urteilskraft
. Aber
sofern
sie
Prinzipien
a
priori
enthält
, kann und
muß
sie die
Methode
, wie über die
Natur
nach dem
Prinzip
der
Endursachen
geurteilt
werden
müsse
,
angeben
; und so hat ihre
Methodenlehre
wenigstens
negativen
Einfluß
auf das
Verfahren
in der
theoretischen
Naturwissenschaft
, und auch auf das
Verhältnis
,
welches
diese in der
Metaphysik
zur
Theologie
, als
Propädeutik
derselben
, haben kann.
zurück
-
vor
Index
|
Wörter
:
alphabetisch
-
Frequenz
-
rückläufig
-
Länge
-
Statistik
|
Hilfe
|
IntraText-Bibliothek
Best viewed with any browser at 800x600 or 768x1024 on Tablet PC
IntraText®
(V89) - Some rights reserved by
EuloTech SRL
- 1996-2007. Content in this page is licensed under a
Creative Commons License