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Immanuel Kant
Kritik der Urteilskraft
IntraText CT - Text
Erster Teil. Kritik der ästhetischen Urteilskraft
Erster Abschnitt. Analytik der ästhetischen Urteilskraft
Erstes Buch Analytik des Schönen
Erstes Moment des Geschmacksurteils, der Qualität nach
§ 2 Das Wohlgefallen, welches das Geschmacksurteil bestimmt, ist ohne alles Interesse
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§ 2
Das
Wohlgefallen
,
welches
das
Geschmacksurteil
bestimmt
, ist ohne alles
Interesse
Interesse
wird das
Wohlgefallen
genannt
, was wir mit der
Vorstellung
der
Existenz
eines
Gegenstandes
verbinden
. Ein
solches
hat daher immer
zugleich
Beziehung
auf das
Begehrungsvermögen
, entweder als
Bestimmungsgrund
desselben
, oder doch als mit dem
Bestimmungsgrunde
desselben
notwendig
zusammenhängend
. Nun will man aber, wenn die
Frage
ist, ob etwas
schön
sei
, nicht
wissen
, ob uns oder
irgend
jemand
, an der
Existenz
der
Sache
irgend
etwas
gelegen
sei
, oder auch nur
gelegen
sein
könne
;
sondern
, wie wir sie in der
bloßen
Betrachtung
(
Anschauung
oder
Reflexion
)
beurteilen
. Wenn mich
jemand
fragt
, ob ich den
Palast
, den ich
vor
mir
sehe
,
schön
finde
; so
mag
ich zwar
sagen
: ich
liebe
dergleichen
Dinge
nicht, die
bloß
für
das
Angaffen
gemacht
sind, oder, wie
jener
Irokesische
Sachem
,
ihm
gefalle
in
Paris
nichts
besser
als die
Garküchen
; ich kann noch
überdem
auf die
Eitelkeit
der
Großen
auf
gut
Rousseauisch
schmälen
,
welche
den
Schweiß
des
Volkes
auf so
entbehrliche
Dinge
verwenden
; ich kann mich
endlich
gar
leicht
überzeugen
, daß, wenn ich mich auf einem
unbewohnten
Eilande
, ohne
Hoffnung
jemals
wieder zu
Menschen
zu
kommen
,
befände
, und ich durch meinen
bloßen
Wunsch
ein
solches
Prachtgebäude
hinzaubern
könnte
, ich mir auch nicht
einmal
diese
Mühe
darum
geben
würde
, wenn ich schon eine
Hütte
hätte, die mir
bequem
genug
wäre
. Man kann mir alles dieses
einräumen
und
gutheißen
; nur davon ist jetzt nicht die
Rede
. Man will nur
wissen
, ob die
bloße
Vorstellung
des
Gegenstandes
in mir mit
Wohlgefallen
begleitet
sei
, so
gleichgültig
ich auch immer in
Ansehung
der
Existenz
des
Gegenstandes
dieser
Vorstellung
sein
mag
. Man
sieht
leicht
, daß es auf das, was ich aus dieser
Vorstellung
in mir selbst
mache
, nicht auf das,
worin
ich von der
Existenz
des
Gegenstandes
abhänge
,
ankomme
, um zu
sagen
, er
sei
schön
, und zu
beweisen
, ich habe
Geschmack
. Ein jeder
muß
eingestehen
, daß
dasjenige
Urteil
über
Schönheit
,
worin
sich das
mindeste
Interesse
mengt
, sehr
parteilich
und kein
reines
Geschmacksurteil
sei
. Man
muß
nicht im
mindesten
für
die
Existenz
der
Sache
eingenommen
,
sondern
in diesem
Betracht
ganz
gleichgültig
sein
, um in
Sachen
des
Geschmacks
den
Richter
zu
spielen
.
Wir
können
aber diesen
Satz
, der von
vorzüglicher
Erheblichkeit
ist, nicht
besser
erläutern
, als wenn wir dem
reinen
uninteressierten
5
Wohlgefallen
im
Geschmacksurteile
dasjenige
, was mit
Interesse
verbunden
ist,
entgegensetzen
:
vornehmlich
wenn wir
zugleich
gewiß
sein
können
, daß es nicht mehr
Arten
des
Interesse
gebe
, als die
eben
jetzt
namhaft
gemacht
werden
sollen
.
5
Ein
Urteil
über einen
Gegenstand
des
Wohlgefallens
kann
ganz
uninteressiert
, aber doch sehr
interessant
sein
,
d.i.
es
gründet
sich auf
keinem
Interesse
, aber es
bringt
ein
Interesse
hervor
;
dergleichen
sind alle
reine
moralische
Urteile
. Aber die
Geschmacksurteile
begründen
an sich auch
gar
kein
Interesse
. Nur in der
Gesellschaft
wird es
interessant
,
Geschmack
zu haben,
wovon
der
Grund
in der
Folge
angezeigt
werden wird.
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