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Immanuel Kant
Kritik der Urteilskraft
IntraText CT - Text
Erster Teil. Kritik der ästhetischen Urteilskraft
Erster Abschnitt. Analytik der ästhetischen Urteilskraft
Erstes Buch Analytik des Schönen
Erstes Moment des Geschmacksurteils, der Qualität nach
§ 3 Das Wohlgefallen am Angenehmen ist mit Interesse verbunden
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§ 3
Das
Wohlgefallen
am
Angenehmen
ist mit
Interesse
verbunden
Angenehm
ist das, was den
Sinnen
in der
Empfindung
gefällt
. Hier
zeigt
sich nun
sofort
die
Gelegenheit
, eine
ganz
gewöhnliche
Verwechselung
der
doppelten
Bedeutung
, die das
Wort
Empfindung
haben kann, zu
rügen
und darauf
aufmerksam
zu
machen
. Alles
Wohlgefallen
(
sagt
oder
denkt
man) ist selbst
Empfindung
(einer
Lust
).
Mithin
ist alles, was
gefällt
,
eben
hierin, daß es
gefällt
,
angenehm
(und nach den
verschiedenen
Graden
oder auch
Verhältnissen
zu
andern
angenehmen
Empfindungen
anmutig
,
lieblich
,
ergötzend
,
erfreulich
usw
.). Wird aber das
eingeräumt
, so sind
Eindrücke
der
Sinne
,
welche
die
Neigung
, oder
Grundsätze
der
Vernunft
,
welche
den
Willen
, oder
bloße
reflektierte
Formen
der
Anschauung
,
welche
die
Urteilskraft
bestimmen
, was die
Wirkung
auf das
Gefühl
der
Lust
betrifft
,
gänzlich
einerlei
.
Denn
diese
wäre
die
Annehmlichkeit
in der
Empfindung
seines
Zustandes
, und,
da
doch
endlich
alle
Bearbeitung
unserer
Vermögen
aufs
Praktische
ausgehen
und sich darin als in ihrem
Ziele
vereinigen
muß
, so
könnte
man ihnen keine
andere
Schätzung
der
Dinge
und ihres
Werts
zumuten
, als die in dem
Vergnügen
besteht
,
welches
sie
versprechen
. Auf die
Art
, wie sie dazu
gelangen
,
kommt
es am
Ende
gar
nicht an; und
da
die
Wahl
der
Mittel
hierin allein einen
Unterschied
machen
kann, so
könnten
Menschen
einander
wohl
der
Torheit
und des
Unverstandes
,
niemals
aber der
Niederträchtigkeit
und
Bosheit
beschuldigen
: weil sie doch alle, ein jeder nach seiner
Art
die
Sachen
zu
sehen
, nach einem
Ziele
laufen
,
welches
für
jedermann
das
Vergnügen
ist.
Wenn eine
Bestimmung
des
Gefühls
der
Lust
oder
Unlust
Empfindung
genannt
wird, so
bedeutet
dieser
Ausdruck
etwas
ganz
anderes
, als wenn ich die
Vorstellung
einer
Sache
(durch
Sinne
, als eine zum
Erkenntnisvermögen
gehörige
Rezeptivität
)
Empfindung
nenne
.
Denn
im
letztem
Falle
wird die
Vorstellung
auf das
Objekt
, im
erstem
aber
lediglich
auf das
Subjekt
bezogen
, und
dient
zu
gar
keinem
Erkenntnisse
, auch nicht zu
demjenigen
,
wodurch
sich das
Subjekt
selbst
erkennt
.
Wir
verstehen
aber in der
obigen
Erklärung
unter dem
Worte
Empfindung
eine
objektive
Vorstellung
der
Sinne
; und, um nicht immer
Gefahr
zu
laufen
,
mißgedeutet
zu werden,
wollen
wir das, was
jederzeit
bloß
subjektiv
bleiben
muß
und
schlechterdings
keine
Vorstellung
eines
Gegenstandes
ausmachen
kann, mit dem sonst
üblichen
Namen
des
Gefühls
benennen
. Die
grüne
Farbe
der
Wiesen
gehört
zur
objektiven
Empfindung
, als
Wahrnehmung
eines
Gegenstandes
des
Sinnes
; die
Annehmlichkeit
derselben
aber zur
subjektiven
Empfindung
,
wodurch
kein
Gegenstand
vorgestellt
wird:
d.i.
zum
Gefühl
,
wodurch
der
Gegenstand
als
Objekt
des
Wohlgefallens
(
welches
kein
Erkenntnis
desselben
ist)
betrachtet
wird.
Daß nun mein
Urteil
über einen
Gegenstand
,
wodurch
ich
ihn
für
angenehm
erkläre
, ein
Interesse
an demselben
ausdrücke
, ist daraus schon
klar
, daß es durch
Empfindung
eine
Begierde
nach
dergleichen
Gegenständen
rege
macht
,
mithin
das
Wohlgefallen
nicht das
bloße
Urteil
über
ihn
,
sondern
die
Beziehung
seiner
Existenz
auf meinen
Zustand
,
sofern
er durch ein
solches
Objekt
affiziert
wird,
voraussetzt
. Daher man von dem
Angenehmen
nicht
bloß
sagt
, es
gefällt
,
sondern
es
vergnügt
. Es ist nicht ein
bloßer
Beifall
, den ich
ihm
widme
,
sondern
Neigung
wird
dadurch
erzeugt
; und zu dem, was auf die
lebhafteste
Art
angenehm
ist,
gehört
so
gar
kein
Urteil
über die
Beschaffenheit
des
Objekts
, daß
diejenigen
,
welche
immer nur auf das
Genießen
ausgehen
(
denn
das ist das
Wort
, womit man das
Innige
des
Vergnügens
bezeichnet
), sich
gerne
alles
Urteilens
überheben
.
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