Index
|
Wörter
:
alphabetisch
-
Frequenz
-
rückläufig
-
Länge
-
Statistik
|
Hilfe
|
IntraText-Bibliothek
Immanuel Kant
Kritik der Urteilskraft
IntraText CT - Text
Erster Teil. Kritik der ästhetischen Urteilskraft
Erster Abschnitt. Analytik der ästhetischen Urteilskraft
Erstes Buch Analytik des Schönen
Erstes Moment des Geschmacksurteils, der Qualität nach
§ 5 Vergleichung der drei spezifisch verschiedenen Arten des Wohlgefallens
zurück
-
vor
Hier klicken um die Links zu den Konkordanzen auszublenden
§ 5
Vergleichung
der drei
spezifisch
verschiedenen
Arten
des
Wohlgefallens
Das
Angenehme
und
Gute
haben
beide
eine
Beziehung
auf das
Begehrungsvermögen
, und
führen
sofern
,
jenes
ein
pathologisch-bedingtes
(durch
Anreize
,
stimulos
), dieses ein
reines
praktisches
Wohlgefallen
bei sich,
welches
nicht
bloß
durch die
Vorstellung
des
Gegenstandes
,
sondern
zugleich
durch die
vorgestellte
Verknüpfung
des
Subjekts
mit der
Existenz
desselben
bestimmt
wird. Nicht
bloß
der
Gegenstand
,
sondern
auch die
Existenz
desselben
gefällt
. Daher ist das
Geschmacksurteil
bloß
kontemplativ
,
d.i.
ein
Urteil
,
welches
,
indifferent
in
Ansehung
des
Daseins
eines
Gegenstandes
, nur seine
Beschaffenheit
mit dem
Gefühl
der
Lust
und
Unlust
zusammenhält
. Aber diese
Kontemplation
selbst ist auch nicht auf
Begriffe
gerichtet
;
denn
das
Geschmacksurteil
ist kein
Erkenntnisurteil
(weder ein
theoretisches
noch
praktisches
), und daher auch nicht auf
Begriffe
gegründet
, oder auch auf solche
abgezweckt
.
Das
Angenehme
, das
Schöne
, das
Gute
bezeichnen
also drei
verschiedene
Verhältnisse
der
Vorstellungen
zum
Gefühl
der
Lust
und
Unlust
, in
Beziehung
auf
welches
wir
Gegenstände
, oder
Vorstellungsarten
,
voneinander
unterscheiden
. Auch sind die jedem
angemessenen
Ausdrücke
, womit man die
Komplazenz
in
denselben
bezeichnet
, nicht
einerlei
.
Angenehm
heißt
jemandem
das, was
ihn
vergnügt
;
schön
, was
ihm
bloß
gefällt
;
gut
, was
geschätzt
,
gebilligt
,
d.i.
worin
von
ihm
ein
objektiver
Wert
gesetzt
wird.
Annehmlichkeit
gilt
auch
für
vernunftlose
Tiere
;
Schönheit
nur
für
Menschen
d.i.
tierische
, aber doch
vernünftige
Wesen
, aber auch nicht
bloß
als solche (
z
.
B
.
Geister
),
sondern
zugleich
als
tierische
; das
Gute
aber
für
jedes
vernünftige
Wesen
überhaupt
. Ein
Satz
, der nur in der
Folge
seine
vollständige
Rechtfertigung
und
Erklärung
bekommen
kann. Man kann
sagen
: daß unter
allen
diesen drei
Arten
des
Wohlgefallens
, das des
Geschmacks
am
Schönen
einzig
und allein ein
uninteressiertes
und
freies
Wohlgefallen
sei
;
denn
kein
Interesse
, weder das der
Sinne
, noch das der
Vernunft
,
zwingt
den
Beifall
ab. Daher
könnte
man von dem
Wohlgefallen
sagen
: es
beziehe
sich in den drei
genannten
Fällen
auf
Neigung
, oder
Gunst
, oder
Achtung
.
Denn
Gunst
ist das
einzige
freie
Wohlgefallen
. Ein
Gegenstand
der
Neigung
, und einer,
welcher
durch ein
Vernunftgesetz
uns zum
Begehren
auferlegt
wird,
lassen
uns keine
Freiheit
, uns selbst
irgend
woraus
einen
Gegenstand
der
Lust
zu
machen
. Alles
Interesse
setzt
Bedürfnis
voraus
, oder
bringt
eines
hervor
; und, als
Bestimmungsgrund
des
Beifalls
,
läßt
es das
Urteil
über den
Gegenstand
nicht mehr
frei
sein
.
Was das
Interesse
der
Neigung
beim
Angenehmen
betrifft
, so
sagt
jedermann
:
Hunger
ist der
beste
Koch
, und
Leuten
von
gesundem
Appetit
schmeckt
alles, was nur
eßbar
ist;
mithin
beweiset
ein
solches
Wohlgefallen
keine
Wahl
nach
Geschmack
. Nur wenn das
Bedürfnis
befriedigt
ist, kann man
unterscheiden
, wer unter
vielen
Geschmack
habe, oder nicht.
Ebenso
gibt
es
Sitten
(
Konduite
) ohne
Tugend
,
Höflichkeit
ohne
Wohlwollen
,
Anständigkeit
ohne
Ehrbarkeit
usw
.
Denn
wo das
sittliche
Gesetz
spricht
,
da
gibt
es,
objektiv
, weiter keine
freie
Wahl
in
Ansehung
dessen, was zu tun
sei
; und
Geschmack
in seiner
Aufführung
(oder in
Beurteilung
anderer ihrer)
zeigen
, ist etwas
ganz
anderes
, als seine
moralische
Denkungsart
äußern
:
denn
diese
enthält
ein
Gebot
und
bringt
ein
Bedürfnis
hervor
,
da
hingegen
der
sittliche
Geschmack
mit den
Gegenständen
des
Wohlgefallens
nur
spielt
, ohne sich an einen zu
hängen
.
Aus dem
ersten
Momente
gefolgerte
Erklärung
des
Schönen
Geschmack
ist das
Beurteilungsvermögen
eines
Gegenstandes
oder einer
Vorstellungsart
durch ein
Wohlgefallen
, oder
Mißfallen
, ohne alles
Interesse
. Der
Gegenstand
eines
solchen
Wohlgefallens
heißt
schön
.
zurück
-
vor
Index
|
Wörter
:
alphabetisch
-
Frequenz
-
rückläufig
-
Länge
-
Statistik
|
Hilfe
|
IntraText-Bibliothek
Best viewed with any browser at 800x600 or 768x1024 on Tablet PC
IntraText®
(V89) - Some rights reserved by
EuloTech SRL
- 1996-2007. Content in this page is licensed under a
Creative Commons License